Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert entstand ein neues Kunstgenre mit realistischen, naturalistischen und später auch expressiven Zügen, inspiriert von den vollen Auftragsbüchern und durch die Innovationen der Weltausstellungen: die Industriemalerei.

Auftraggeber waren meist die Industriellen selbst, die ihre Fabrikbauten, Produktionsstätten und Produkte, beispielsweise Stahl, Porzellan oder Textil, darstellen ließen. Auf einmal gab es mehr schöne, gut gewebte und günstigere Stoffe. Mode wurde für viele erschwinglicher und einige Bonusrabatte sind immer noch von Modedesignern erhältlich.

Expressionismus

Die Fotografie hatte inzwischen die Funktion des Realismus abgelöst und das, was die Menschen im Inneren bewegte, fand seinen Ausdruck im aufkommenden Expressionismus. Er thematisierte den Übergang von natürlichen Rhythmen hin zu dem der Maschinen, wie zum Beispiel die Ausweitung des urbanen Nachtlebens, möglich durch die Erfindung des elektrischen Lichts.

Die Kunst löste sich weiter von Plastizität und Gegenständlichkeit und wurde abstrakter. Es entstanden verschiedene Strömungen, wobei der Expressionismus sich bunter zeigte, gerne auch mit Komplementärkontrasten spielte, oder manchmal auch düsterer erschien.

In Frankreich entwickelte sich zu dieser Zeit der Fauvismus und Kubismus, in Italien der Futurismus. Auch in Deutschland gab es Künstlergruppen, wie den Blauen Reiter oder die Brücke, die Natur- oder Stadtszenen in flächigen Formen und intensiven Farben, inspiriert durch orientalische Muster und afrikanische Farbenfreude, malten. Durch die Eindrücke des Ersten Weltkrieges flossen gegen Ende auch ernste Themen und dunklere Töne in diesen Stil mit ein.

Dadaismus

Parallel zum jungen Expressionismus kam auch der humorvolle und parodistische Dadaismus auf. Überkommene konventionelle, kleinbürgerliche Ideale und Werte aber auch die Theatralik der Künstler selber wurden durch übertriebene, satirische und auch sinnfreie Ausführungen ad absurdum geführt.

Neue Sachlichkeit

Nach dem Ersten Weltkrieg ging das Kaiserreich zu Ende und die Weimarer Republik wurde gegründet. Zum ersten Mal gab es eine Demokratie in Deutschland und das kulturelle Leben und die künstlerische Ausbildung, die davor zum Erliegen gekommen waren, starteten nun von Neuem. Einige Künstler und Autodidakten begannen, mit einfachsten Mitteln Kunst zu schaffen mit einer Rückbesinnung auf das Sichtbare und Wesentliche. Die Themen zeigten nüchtern den Alltag der Menschen dieser Zeit.

Magischer Realismus

Viele dieser Künstler entwickelten sich weiter. Der Zeitgeist knüpfte wieder an den Spiritismus des 19. Jahrhunderts an und die aktuellen Entdeckungen der Quantenphysik beispielsweise durch Einstein, Bohr oder Heisenberg ließen nichts mehr unmöglich erscheinen. Dadurch wurden die Themen in der Kunst mitunter auch immer fantastischer.

Surrealismus

In der Realität herrschte zwar eine politisch und wirtschaftlich instabile Lage, doch die Kunst holte nun die Träume in die Wirklichkeit. Sie war sehr gegenständlich und fantastisch und zeigte die Traumwelt des Unbewussten, inspiriert von der Psychologie Sigmund Freuds. Happenings und Spektakel wurden organisiert, teilweise mit orgiastischen und dekadenten Elementen, da man sich gegen gesellschaftliche Tabuthemen auflehnte.

NS-„Kunst“

Durch die Machtergreifung Hitlers 1933 fand der Faschismus auch Eingang in alle Bereiche der Kunst. Einzelne Künstler aus Film, Architektur und Malerei förderte er, auch Historisches ließ er bestehen.

Jedoch verfolgte er alle Künstler und deren Kunst, die er als „entartet“ einstufte, und verbot diese. Vor allem der Expressionismus, Surrealismus, die Kunst mit sozialistischen Themen und auch die jüdische Kultur, die in Deutschland eine lange Tradition hatte, waren betroffen.

Viele Juden und Künstler flohen aus Deutschland über das Meer oder die Schweiz in die USA. Große Mengen an Gold, Kunst- und Kulturschätzen und gingen Deutschland auf diese Weise verloren.

Kunst des Widerstands

Nur wenige Künstler hatten den Mut zum Widerstand in der NS-Zeit und malten, was nicht erwünscht war und keiner sehen sollte. Diesen heldenhaften Kunstschaffenden soll auch hiermit ein Denkmal gesetzt sein.