Die ‚Wiedergeburt‘, auf Französisch Renaissance, der Antike war eine Zeit revolutionärer Umbrüche und eine Befreiung von kirchlichen Dogmen, die sich durch das Voranschreiten von Wissenschaft und Technik nicht mehr aufhalten ließ. Die Entdeckung Amerikas durch Columbus 1492 sowie im Jahre 1522 die Heimkehrer des Weltumseglers Magellan konnten beweisen, dass die Erde nicht flach, sondern rund ist. Am Ende rückte Galilei 1610 mit seinem Fernrohr, nach den Berechnungen von Kopernikus (um 1543) die Sonne ins Zentrum. Die bedeutendste Errungenschaft war jedoch der Buchdruck durch Johannes Gutenberg (um 1440).

Zwischen ‚Alter Schule‘ und Reformation

Eingeleitet wurde diese Epoche durch die Entdeckung antiker Texte im Spätmittelalter und erblühte bereits im 15. Jahrhundert in Italien. Dort proportionierte Leonardo da Vinci (1452 bis 1519) den Menschen nach der Harmonielehre des Architekten Vitruv. Michelangelo (1475 bis 1564) zauberte die himmlischen Fresken der Sixtinischen Kapelle und der Mona Lisa das geheimnisvolle Lächeln ins Gesicht. Und auch Raffael (1483 bis 1520) bediente sich meisterhaft der Zentralperspektive unter anderem in der Schule von Athen.

Durch den florierenden Handel waren auch die Niederlande ein frühes Zentrum der Renaissance und ähnliche Bedingungen lagen dank der Fugger und Habsburger entlang der Donau vor. Während sich damals die Schweizer Eidgenossenschaft formierte, hielt die Renaissance erst im 16. Jahrhundert Einzug in das zersplitterte Deutschland.

Vor allem die Donauschule – eine Stilrichtung mit korrespondierender geografischer Lage, schafft eine Brücke von der Spätgotik zur Renaissance. Ihr besonderes Markenzeichen ist eine meist biblische Szene in einer mit Symbolen überfrachteten Voralpenlandschaft, in der oft die Auftraggeber verewigt sind. Albrecht Altdorfer (1480 bis 1538) war der Hauptvertreter der Donauschule und auch Lucas Cranach der Ältere (1472 bis 1553) lernte hier.

Wurden in Italien die perfekte Harmonie der Formen als Schönheit idealisiert, so stand in Deutschland durch die Liebe zur Wahrheit die realistische Darstellung inklusive der Makel im Vordergrund. Als berühmtester Vertreter dieser Epoche ging Albrecht Dürer der Jüngere (1471 bis 1528) mit vielen bekannten Meisterwerken, wie zum Beispiel dem Hasen, Portraits und Altarbilder, voran. Zwar lernte er durch seine Reisen von anderen Renaissance-Künstlern im Ausland, doch später schrieb er seine eigene Proportionslehre. Hans Baldung, (1484/5 bis 1545) mit Beinamen: Grien – ‚der Grüne‘, der sich in Dürers Werkstatt weiterbildete, bediente sich ebenso bei der Darstellung von unschuldiger oder exzessiver Blöße am schonungslosen Realismus seines Meisters.

Die Symbolik aus dem Repertoire des Mittelalters/Gotik wurde beibehalten, mit der Taube für den Heiligen Geist, der Schlange für den Teufel, der Lilie für Reinheit und Tod und Nelken für den Leidensweg Jesu und so weiter. Bei weiterem Interesse, es stehen viele Bewertungen und Anleitungen zur Verfügung, kann man sich mit der plastischen, naturgetreuen Darstellung in den Proportionen von Menschen, Natur und Architektur der Renaissance auseinandersetzen.

Wurde der erste Bibelübersetzer Jan Hus von Prag beim Konstanzer Konzil 1414 bis 1418 noch als Ketzer verbrannt, lösten die deutschen Bibelübersetzungen (1522 bis 1545) von Martin Luther durch den Buchdruck eine religiöse Revolution aus: die Reformation.

Der berühmte und einflussreiche Künstler Lucas Cranach d. Ä. vom Kursächsischen Hof, persönlicher Freund und Mäzen Luthers, unterstützte die Übersetzung als Verleger, mit Geld, Illustrationen im Buch und in den Motiven seiner Ölbilder. Sein Sohn Lucas Cranach d. J. (1515 bis 1586) führt diese Werkstatt fort.

Die hohe Produktivität der damaligen Künstler lässt sich aus der Zuarbeit der Gesellen in den Werkstätten erklären. Crananch kam dabei auf gute 5.000 Werke, wobei die Gesellen, anders als bei Dürer, unerwähnt blieben.